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Die Liebe zur Alten Musik lebendig vermitteln

Was haben reisende Musiker der Vergangenheit erlebt, wem sind sie begegnet, welche Anekdoten haben sie zu berichten? Welche verborgenen Musikschätze hat das Trentino zu bieten, diese kulturell hochspannende italienische Region, die über Jahrhunderte zum Habsburgerreich und zum historischen Tirol gehörte? Was macht die Laute zum perfekten Instrument, was macht seine Faszination aus? Wie geht man heute mit alten Instrumenten um, sollen sie in ihrem Originalzustand konserviert werden oder wieder erklingen?

Fragen wie diesen gehen wir in unserer Reihe „ConTakt – Alte Musik im Gespräch“ in der laufenden Saison nach – und wir ermöglichen die Begegnung mit mehr oder weniger exotischen Instrumenten wie Dudelsack und Musette, wir präsentieren einen Hammerflügel eines völlig unbekannten Innsbrucker Klavierbauers der Zeit um 1800 an seinem Entstehungsort und gehen den volksmusikalischen Wurzeln der Alten Musik nach. Dieses Format ist offen für alle Musikinteressierten, für Freunde der Alten Musik und solche, die es noch werden wollen. Denn Alte Musik ist keineswegs verstaubt und museal, sie ist lebendig und berührt heute viele Menschen besonders.

„Wir wollen Brücken bauen zwischen
denen, die Alte Musik machen oder
sich intensiv mit ihr beschäftigen und
denen, die sie gerne hören.“

Franz Gratl

Wir wollen Brücken bauen zwischen denen, die Alte Musik machen oder sich intensiv mit ihr beschäftigen und denen, die sie gerne hören. So ist „ConTakt“ auch insofern barrierefrei, als wir spannende Themen in Gesprächsform mit interessanten Gästen abhandeln und das Ganze mit Live-Musik mischen, aber nicht im Sinne eines klassischen Konzertformats, sondern mit der Möglichkeit eines intensiven Austauschs mit dem Publikum, damit „Alte Musik im Gespräch“ bleibt und der „ConTakt“ gepflegt werden kann.

Die Musikerin Ilse Strauß und der Musikwissenschaftler Franz Gratl haben die Plattform vor nunmehr sechs Jahren gegründet und bemühen sich, ein möglichst abwechslungsreiches Programm zu bieten und so ihre eigene Faszination für die Alte Musik weiterzugeben.

Die Oktober-Veranstaltung war dem Cello gewidmet. Zwei Tiroler Parade-Cellisten standen Rede und Antwort: Max Engel, ein international renommierter Alte Musik-Pionier und ein außerordentlich vielseitiger Multiinstrumentalist, dessen Hauptinstrument aber das Violoncello ist, und Kaspar Singer, gebürtiger Schweizer und einer der weit über Tirol hinaus meistbeschäftigten hier ansässigen Musiker. Max Engel berichtete unter anderem von seinen Erfahrungen im Concentus musicus von Nikolaus Harnoncourt und von seiner ersten Begegnung mit dem Barockcello, Kaspar Singer erzählte von seinem mehrjährigen Projekt zu Mendelssohns Klavierkammermusik auf historischem Instrumentarium.

Die beiden Cellisten spielten dann solistisch und gemeinsam – in wunderbarer Harmonie. Und als Draufgabe gab es an diesem Abend Informationen zur Geschichte des Cellos in Tirol und zu einigen bemerkenswerten Instrumenten. Danach nutze das Publikum ausgiebig die Gelegenheit, in Kontakt mit den Künstlern zu treten und ihre Instrumente zu begutachten: Das gehört zum Konzept von „ConTakt“.

Text: Franz Gratl
Fotos: Andrea Leichtfried

CONTAKT

Alte Musik im Gespräch

Beginn 19.00 . Kleiner Saal
Eintritt frei

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