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Studieren für die Musik der Zukunft

Hier lernt man, wie man lehrt: Das Department für Musikpädagogik Innsbruck ist die universitäre Ausbildungsstätte für alle, die Musik an Schulen und Musikschulen unterrichten wollen. Die Außenstelle des Mozarteum Salzburg ist einer der Dreh- und Angelpunkte im Haus der Musik Innsbruck.

Tirol ist ein Land der Musiker*innen. Am vielstimmigen Konzert beteiligen sich Blaskapellen und Chöre, Jazzensembles und Rockgruppen, Volksmusikanten, Solistinnen und klassische Orchester. Auf ihrem Weg von den ersten Tönen, die sie als Kinder einem Instrument entlocken, bis zum virtuosen Spiel bauen angehende Musiker*innen dabei auf das Wissen und Können ihrer Lehrkräfte. Diese wiederum bauen auf das Mozarteum Salzburg, das mit dem Departement für Musikpädagogik seit 1981einen Standort in Innsbruck hat. Seit 2006 bietet es in Kooperation mit dem Tiroler Landeskonservatorium die Lehramtsstudien für Musikerziehung und Instrumentalmusikerziehung sowie das Studium Instrumental-(Gesangs-)Pädagogik (IGP) an. Außergewöhnlich ist die instrumentale und stilistische Bandbreite. Die Studien erstrecken sich nicht nur auf klassische Orchesterinstrumente und Gesang, sondern auch auf Volksmusik- sowie Rockinstrumente. Das Land Tirol investierte kürzlich noch in neue Hauptfächer wie Jazz, Pop und Rock, sodass zu den bisher 80 Lehramts- und 150 IGP-Studierenden bald 100 weitere dazukommen.

Gemeinsam mehr erreichen

Als das Mozarteum 2018 aus dem Ursulinengebäude am Innrain ins Haus der Musik übersiedelte, wurde es in der Stadt sichtbarer und steht seither in engerem Austausch mit anderen Institutionen. Das ist ganz im Sinn von Isabel Gabbe, Leiterin des Departements seit 2016. „Das Schöne am Haus der Musik ist die Philosophie des Nah-Beieinander“, meint sie mit Blick auf die Vielfalt unter einem Dach. „Zusammen geht mehr. Wenn wir uns miteinander verbinden und Synergien nutzen, dann haben wir mehr erreicht.“ Überschneidungen aller Art fördern die Kommunikation und Zusammenarbeit, vor allem mit dem Tiroler Landeskonservatorium: Neben den 65 Lehrkräften am Mozarteum unterrichten noch rund 80 des Konservatoriums am Departement für Musikpädagogik. Man teilt sich die Unterrichtsräume und verwirklicht gemeinsam Musik(theater)projekte. „Im 5. Stock verschmelzen die beiden Institutionen miteinander“, freut sich Gabbe.

Auch sonst ist das Netz eng geknüpft. Das Institut für Musikwissenschaft hat Lehrveranstaltungen für Studierende des Mozarteums im Programm, dieses besorgt den praktischen Unterricht für angehende Musikwissenschaftler:innen. Das Zentrum für chorpädagogische Forschung und Praxis (Zechof) des Mozarteum betreibt zudem eigene Forschung und liefert damit wichtige Erkenntnisse für den Chorverband Tirol, den Tiroler Volksmusikverein, interkulturelle Projekte sowie Sängergruppen im gesamten deutschen Sprachraum. Bei den Fortbildungen des Zechof bewähren sich neben Präsenzveranstaltungen auch Onlineformate. Sie wurden während der COVID-19-Pandemie ausgebaut, ebenso wie die Aktivitäten des Innsbrucker Departements in sozialen Medien wie Instagram, Facebook und YouTube.

Praxisnah und kreativ

Nicht zuletzt profitiert das Publikum davon, wenn gemeinschaftlich Aufführungen umgesetzt werden. Ein Beispiel ist das Projekt „Wir wollen dennoch singen“ am 23. April 2023, in dem Chöre und Instrumentalist*innen aus dem Haus der Musik gemeinsam auftreten; ein anderes das Konzert von Studierenden des Mozarteums im Rahmen der Ausstellung „Judenhass in der Musik“ des Instituts für Musikwissenschaft. Und selbstverständlich gibt es laufend Kooperationen mit Schulen und Musikschulen im Land, auch um angehende Musiklehrer*innen mit der Praxis vertraut zu machen.

Dieser performative Aspekt des Studiums liegt Isabel Gabbe, die viel Erfahrung als Veranstalterin und Gestalterin von Aufführungen hat, besonders am Herzen. Sie selbst leitete jahrelang das von ihr gegründete Sommerfestival Moments musicaux in der Normandie. Mit dem Wechsel nach Innsbruck legte sie diese Funktion zwar zurück, vermittelt den kreativen Geist aber nun den Studierenden. „Sie sind später diejenigen, die Weihnachtsfeiern, Tage der offenen Tür und andere Auftritte der Schulen nach außen prägen“, meint Gabbe. „Am Mozarteum sollen sie Fantasie entwickeln und Konzepte an die Hand bekommen, wie man Aufführungen lebendig gestalten kann. Das kann ein thematisch gebundener Nachmittag sein oder ein moderiertes Konzert, ein Tanztee oder eine Ausstellung von Bildern der Kinder, zu denen sie improvisieren.“ Letztlich, sagt sie, „machen wir das alles ja für die nächste Generation, für die Kinder, die mit Musik aufwachsen“.

Von Esther Pirchner

 

DEPARTMENT FÜR MUSIKPÄDAGOGIK INNSBRUCK

Die zentrale Ausbildungsstätte für Musikpädagog*innen in Westösterreich

Universitätsplatz 1
6020 Innsbruck
musikpaedagogik-ibk@moz.ac.at

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