Geschichte

Ein Standort mit Geschichte

Die Geschichte beginnt mit dem Innsbrucker Stadtsaal; und dessen Geschichte beginnt mit der Errichtung und Eröffnung eines öffentlichen Vergnügungslokales am 21. Dezember 1773. Die Säle dienen den verschiedensten Veranstaltungen als Heimstätte, vor allem den beliebten Faschingsbällen.

Im Zuge der Feierlichkeiten der fünfhundertjährigen Zugehörigkeit Tirols zu Österreich 1863 stattet der Maler Josef Bartinger die Redoutensäle mit als prachtvoll beschriebenen Gemälden aus. In den nächsten Jahren passiert zunächst nichts. Später beginnen langwierige und ergebnislose Verhandlungen, während das Gebäude immer baufälliger wird.

Erst am 12. November 1884 entscheidet man sich für einen Redoutensaal-(Neu-)bau und einen Architektenwettbewerb. Kritik an den hohen Baukosten wird laut. Dennoch beginnen im September 1885 die Abbrucharbeiten. Die Neujahrsentschuldigungskarte der Stadt Innsbruck für das Jahr 1885 wird von dem abgebrochenen Gebäude geziert.

Die Redimensionierung der Pläne steht an; im Februar 1888 ist Baubeginn, die Firstfeier kann bereits im Juni des folgenden Jahres begangen werden.Die feierliche und überaus pompöse Eröffnung findet am 6. November 1890 statt. (Um das Gebäude zeitgemäß nutzen zu können, erfolgen 1927 einige Umbauarbeiten.)

"Der Rennplatz", kolorierte Handzeichnung von Gottfried Seelos, um 1860, links die Fassade des k. k. Nationaltheaters

Eine turbulente Geschichte

Der zweite Weltkrieg hinterlässt Spuren und erste Schäden an den Stadtsaalgebäuden, vor allem beim Luftangriff vom 15. Dezember 1943. Am 16. Dezember 1944 werden die Stadtsäle getroffen und zu rund 41 % beschädigt.

In der Besatzungszeit und den Nachkriegswirren beantragt der damalige Stadtsaal-Cafetier Eduard Bayer die Errichtung einer Kleinkunstbühne im Keller des Stadtsaales mit Konsumation an Tischen. Der Baubescheid wird 1946 erlassen und die Benützung des „Kleinen Welttheaters Innsbruck“ im April 1947 genehmigt.

Die folgenden Jahre bleiben schwierig. Im Zuge der Kriegsfolgen, der Besatzung und vor allem des Bedarfs beim Wiederaufbau von Wohnraum ist die Beschaffung von Baumaterialien sehr umständlich, beinahe unmöglich.

Julius Laurencic (Hrsg.): Unsere Monarchie - Die österreichischen Kronländer zur Zeit des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums seiner k.u.k. apostol. Majestät Franz Joseph I., Georg Szelinski k.k. Universitäts-Buchhandlung, Wien 1898

Eine schier endlose Geschichte …

In der Fortentwicklung des Bauprojektes kommt es immer wieder zu Stockungen. Es scheint gleichzeitig eine Art „Teilnutzung“ des Stadtsaalgebäudes zu geben, zum Teil als Baustelle und zum Teil als Veranstaltungsort.

Der nächste bedeutende Schritt bei der Sanierung des nun schon etwa zehn Jahre als Bombenschaden verkommenden Baues sind die Vergabe und der Startschuss der „Umbauarbeiten des Innsbrucker Stadtsaales“, berichtet die Tiroler Tageszeitung, im März 1953.

Im Herbst 1954 folgt die Frage in den Innsbrucker Nachrichten „Warum dauert es so lange?“ Schleppend aber doch wird der Wettbewerb zur Erlangung künstlerischer Arbeiten für die Ausschmückung des Stadtsaales, von der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Landesgruppe Tirol, ausgeschrieben.
Zu Beginn des Jahres 1955 heißt es in mehreren Zeitungen ironisch über den neuen Stadtsaal: „Die einzige Steckdose für beide Säle macht auch jegliche Zusatz- oder Dekorationsbeleuchtung illusorisch. (…) Der neue Stadtsaal hält dafür einen Rekord: Er beansprucht das längste Staubsauger- und Parkettbohnerkabel Innsbrucks; erst bei 50 Meter Kabellänge kommt man mit dem Elektrogerät vom einzigen Stecker bis in jeden Winkel.“

Die noch offenen Bauetappen lauten: Umbau des Kellers zu einem Restaurant, Umbau des Kaffeehauses im Erdgeschoss; Umbau des ehemaligen Kasinoraumes und Verbindung mit dem Kaffeehaus, Neugestaltung der Westfassade und Neugestaltung der Nordfassade.

Im März 1957 erfolgt der Antrag „einen Ideenwettbewerb durchzuführen, um die Möglichkeit zu studieren, an Stelle des geplanten Stadtsaalcafés einen Schauspielsaal zu schaffen.“

Die im Jänner 1958 erteilte Baubewilligung sieht den Einbau eines Theaters – die Kammerspiele – im Untergeschoß, eines Cafés im Erdgeschoß, sowie eines Mehrzweckraumes über dem Café vor.

Mit der künstlerischen Gestaltung des Stadtsaales wird Max Weiler beauftragt. Im Juli 1960 melden die Tiroler Nachrichten: „Die feierliche Eröffnung des Stadtsaal-Café-Restaurants bedeutet gleichzeitig den Abschluss des Wiederaufbaus des Stadtsaal-Gebäudes.“

Die Stadtsäle von Architekt Franz Baumann 1955-2015 | © Stadt Innsbruck

Das Ende der Stadtsaal-Geschichte

Bis zur Errichtung des Kongresshauses 1973 sind die Innsbrucker Stadtsäle der wichtigste Veranstaltungsort der Stadt. Ein buntes Angebot an unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen – Musik, Literatur, Tanz, Kabarett, Kunst, Wissenschaft, Politik, Vereine – findet hier Platz. Den Kammerspielen und dem Tiroler Symphonieorchester sind die Stadtsäle als Theater- und Probenraum eine wichtige Heimstätte. Fehlende Infrastruktur, in die Jahre gekommene Technik und die beengte Raumsituation machen die Nutzung aber zunehmend schwieriger.

Im Herbst 2015 beginnt der Abriss – die Stadtsäle sind nun Geschichte.

Baustelle Haus der Musik Innsbruck 2016 | © Stadt Innsbruck

Ein neues Kapitel in der Geschichte

Am 20. November 2015 erfolgt die Grundsteinlegung für das Haus der Musik Innsbruck und wird ein kulturelles Großprojekt mit einer Nutzfläche von rund 12.900 m2 verwirklicht. Es entsteht ein im Rahmen eines internationalen Architekturwettbewerbes ausgewähltes Projekt des Architekturbüros Erich Strolz, das in weiterer Folge in der Architekten ARGE Strolz – Dietrich | Untertrifaller ausgearbeitet wurde, am Areal des ehemaligen Stadtsaalgebäudes in der Universitätsstraße.

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Grundsteinlegung Haus der Musik Innsbruck - Unser Land Tirol

Das Haus der Musik Inns­bruck wird eröffnet

Am 6. Oktober 2018 wurde nach dreijähriger Bauzeit das Haus der Musik Innsbruck eröffnet. Organisiert ist es als eigener Geschäftsbereich der Tiroler Landestheater und Orchester GmbH, seit der Eröffnung ist Wolfgang Laublicher der Direktor des Hauses der Musik Innsbruck. Die Räumlichkeiten werden von neun verschiedenen Institutionen genutzt. Neben dem Tiroler Landestheater und Symphonieorchester Innsbruck sind dies die Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, die Meister- und Kammerkonzerte, die Universität Mozarteum, das Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck, das Tiroler Landeskonservatorium, der Tiroler Sängerbund, der Tiroler Blasmusikverband und der Tiroler Volksmusikverein. Als krönender Abschluss befindet sich im 5. Stock die öffentlich zugängliche Bibliothek Haus der Musik Innsbruck, in der die Bestände unterschiedlicher Innsbrucker Musikbibliotheken zusammengeführt wurden.

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