Quartetto di Cremona
4. Kammerkonzert | Details
Wer oder was ist „Arod“? Ein vergessener Komponist, eine Stadt aus der Zeit der Mythen und Legenden, ein geheimnisvolles Akrostichon? Alles denkbar, aber falsch. Der Name, den sich das Quatuor Arod bei seiner 2013 in Paris erfolgten Gründung gab, ist nämlich der eines Pferdes, das in der Romantriologie „Der Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien seinen Auftritt hat. Aus dem Altenglischen abgeleitet, bedeutet es so viel wie „flink“ oder „schnell“ und ist als Symbol für Kraft und Leidenschaft, aber auch den Geist der Freiheit und Kameradschaft, zu verstehen.
Das Programm, das uns die vier jungen, in Marseille beheimateten Musiker mit nach Innsbruck bringen, beginnt mit Joseph Haydn, allerdings nicht – wie man vermuten möchte – mit dessen „Reiterquartett“ op. 74 Nr. 3, sondern mit einem aus dem darauffolgenden Zyklus der Erdödy-Quartette op. 76. Sein Beiname „Sonnenaufgang“ bezieht sich auf den Beginn der Komposition und damit einen der zauberhaftesten Momente im Schaffen des Vaters der Wiener Klassik. Auf die Poesie der Morgenstimmung folgt „rohes Licht, überwältigende Hitze, das Schillern der Luft beim Kontakt mit der Erdoberfläche“. Stimmungen, die der 1989 in Toulouse geborene Komponist Benjamin Atthair in seinem dem QuatuorArod gewidmeten Stück „Al ‘Asr“ auf eine geradezu impressionistische Weise in Musik zu übersetzen versucht. Benannt ist es nach dem Nachmittagsgebet der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Schließlich kommt noch das einschlägige Werk jenes Künstlers, der zwar nie als ein Impressionist bezeichnet werden wollte, in der Geschichtsschreibung aber zum impulsgebenden Hauptvertreter eben jener Stilrichtung deklariert wurde, zu Gehör: Claude Debussy.