| Blogbeitrag

Ein Leben in neun Sonaten

Wenn am 17. April Olli Mustonen einen Abend lang Klaviersonaten von Sergej Prokofjew spielt, dann schließt er damit an den Auftritt seines Pianistenkollegen Alexey Zuev im Januar an. Die beiden Solisten folgten einer Einladung von Wolfgang Laubichler, im Haus der Musik Innsbruck das gesamte Sonatenwerk des russischen Komponisten aufzuführen.

Die Idee einer solchen Gesamtschau pflegen Solo- und Kammermusiker:innen mit Hingabe. Dem Publikum verschaffen sie damit Zutritt zur Ideenwelt von Komponist:innen, oft über ein ganzes Musiker-Leben hinweg. Bei Prokofjew liegt ein Zeitraum von 38 Jahren zwischen der ersten Sonate von 1909 und der neunten von 1947. Zwei Weltkriege, die Russische Revolution und fast die gesamte Stalin-Ära mit ihren massiven Repressalien fallen in diese Zeit. Manches davon fand seinen Niederschlag in der Musik, etwa in den drei Sonaten Nr. 6, 7 und 8 aus den Kriegsjahren, die oft als Kommentare zu den stalinistischen Säuberungen und dem Leid des Krieges gedeutet werden.

Die siebte und achte hat Olli Mustonen aufs Programm gesetzt, dazu noch die erste, dritte und fünfte, die einen ganz anderen Duktus haben. Prokofjews Sonaten überzeugen mit starker Rhythmik und vielfältigem Klang, ironischem Witz und tiefem Ernst, Virtuosität und großem Charme. Gerade dieser Nuancenreichtum ist es, den Mustonen in seinem Spiel hervorhebt. Auf diese Weise gelingt es ihm auch, «das visionär Moderne in Prokofjews Musik entsprechend auszuleuchten»
(Guido Fischer in Rondo, 6.1.2018).

ZUR PERSON

Bereits in jungen Jahren erhielt Olli Mustonen Cembalo-, Klavier- und Kompositionsunterricht. Rasch entwickelte er sich zu einem gefragten Dirigenten und Konzertpianisten und trat unter anderem mit dem London Symphony Orchestra und den Berliner Philharmonikern auf. Das Musikleben in seiner Heimat spielte für ihn stets eine wichtige Rolle – so war er Mitbegründer und Leiter des Helsinki Festival Orchestra und Dirigent des Kammerorchesters Tapiola Sinfonietta. Seine Vorliebe für kontrapunktischverwobene Kompositionen des 20. Jahrhunderts spiegelt sich auch in seinen eigenen Werken wider. Mustonen wurde zudem mit dem «Edison Award», dem «Gramophone Award» und dem Hindemith-Preis Hanau ausgezeichnet.

KLAVIER & CO: PROKOFJEW KLAVIERSONATEN II

Olli Mustonen, Klavier

MI / 17.4.24
Beginn 20.00 . Großer Saal

INFOS & KARTEN

Weitere Beiträge

Alle anzeigen

Unendliche Möglichkeiten

weiterlesen

Lieblingsstücke für viele

weiterlesen

Flamenco, getanzt und gespielt

weiterlesen